Der Hain wurde ab 1803 als Volkspark für die Bamberger Bürger angelegt. Wie viele frühe Bürgerparks hat er den klassischen Englischen Garten zum Vorbild: Geschwungene Wege, Wiesen und Seen erinnern an eine malerische Landschaft. Und nach jeder Krümmung des Weges, hinter jedem Wäldchen begegnet dem Spaziergänger ein neuer, unerwarteter Ausblick.

Der Mühlwörth war jahrhundertelang im Besitz der Müller gewesen, sie nutzten den Auwald mit seinen Eichen und Buchen als Holzvorrat und Schweineweide. Im Laufe der Zeit entstanden Lichtungen, Weiden und Huteflächen. Nach der Säkularisation 1803 fanden die kurfüstlichen Verwalter hier ideale Bedingungen für die Schaffung eines Englischen Gartens vor.

Stephan Freiherr von Stengel, Vizepräsident der Landesdirektion, übernahm die Federführung. Er gilt bis heute als Vater der Anlage. Allerdings musste Stengel gut haushalten, viel Geld war nicht da für den neuen Bürgerpark. Und so bediente er sich kurzerhand der Pflanzen, Gehölze und Gartenarchitekturen aus den Gärten der Bamberger Bischöfe.

Die historische Grundstruktur des Parks ist bis heute erhalten. Seit 1973 ist der Hain nach dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz ein Gartendenkmal.

Stationen Gartendenkmal

Der Bamberger Hain ist einer der ältesten Bürgerparks Deutschlands. 1803 beschloss Kurfürst Max IV. Joseph im Unteren Mühlwörth einen „öffentlichen Spaziergang“ anzulegen, den Theresienhain. Der südliche Luisenhain entstand ab den 1820er Jahren mit städtischem Geld und Spenden der Bürger. Seit 1870 ist der gesamte Hainpark mit 45 Hektar im Besitz der Stadt.

Lange Zeit waren Gärten ein Privileg von Königen, Bischöfen und reichen Bürgern. Aber je größer die Städte im 18. Jahrhundert wuchsen, umso mehr Menschen suchten nach Erholung in der Natur. Als Bamberg mit der Säkularisation einen neuen Landesherrn bekam, war dies der Aufbruch in eine moderne Zeit: Kurfürst Max IV. Joseph wies ausdrücklich darauf hin, dass der Besuch der neuen Parkanlage „jedem ohne Ausnahme zukömmt“. Es war die Geburtsstunde des Hains als Volkspark.

Der deutsche Gartenpapst, Christian Cay Lorenz Hirschfeld, hatte bereits um 1780 gefordert, dass jede „ansehnliche Stadt“ einen Park haben müsse, in dem sich das Volk „in gewissen Zeitpunkten der Freude versammeln und ausbreiten kann“. Wo früher Adlige lustwandelten, spielten und spazierten nun Bürger aller Schichten. Im Hain gab es ein Badehaus, eine Wirtschaft und eine Radrennbahn. Die Bamberger pilgerten zu Konzerten und Tanzabenden in den Musikpavillon oder tranken Molke in der Kurhalle. Heute machen vor allem Orte wie das Hainbad, das Bootshaus, der Botanische Garten und die Liegewiesen den Charakter des Volksparks aus.

Stationen Bürgerpark

Der Bamberger Hain war jahrhundertelang ein Überschwemmungsgebiet. Und das war sein Glück! Die Stadt Bamberg besaß im 19. Jahrhundert wenig Wald und Grünland – sie hätte den Auwald auch abholzen und urbar machen können. Es kam anders. Und obwohl der Hain seit 150 Jahren hochwasserfrei ist, besitzt er noch den Charakter einer Hartholzaue. Seltene Tier- und Pflanzenarten finden hier einen Rückzugsort, seit 2001 ist der Hain europäisches Flora-Fauna-Schutzgebiet.

Stieleiche, Esche, Ulme und Bergahorn sind typische Bäume dieser Hartholzaue. Über 50 Vogelarten leben hier und auch die Fledermäuse haben ihre Tagquartiere in den Höhlen und Astlöchern alter Bäume – zuletzt wurden 13 verschiedene Arten gezählt. Die rissigen Borken wiederum bieten Lebensraum für seltene, im Holz lebende Käfer: Der Heldbock ist bayernweit nur noch hier zu finden.

Neben waldartigen Bereichen mit Frühjahrsblühern besitzt der Bamberger Hain auch artenreiche Flachlandmähwiesen. Im Frühjahr und Sommer sind beide wahre Blütenteppiche, auf denen sich Bienen, Schmetterlinge und Käfer tummeln. Zum Schutz dieser Artenvielfalt werden die Wiesen nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht.

Stationen Naturschutz

Der Auwald im Mühlwörth war seit jeher von Eichen geprägt. Vor allem die Stiel-Eiche ist hier heimisch. Aber der Eichenkranz im Luisenhain hat einen anderen Ursprung: Baumkunde und Botanik waren vor 1900 groß in Mode und so beschloss die Stadt Bamberg, im Luisenhain auch eine Attraktion für Naturfreunde zu schaffen, einen „Eichenkranz“.

Über 100 verschiedene Eichenarten und –sorten wurden 1880 um die Schillerwiese herum gepflanzt. Bereits seit 1859 hatte hier eine große Eiche auf der Wiese gestanden, gepflanzt von Bamberger Literaturfreunden zu Friedrich Schillers 100. Geburtstag.

Nach den beiden Weltkriegen erlahmte die Fürsorge für die wertvollen Eichen, alte Bäume starben und junge kamen nicht nach. Trotz einiger Leerstellen zeigte sich die Deutsche Dendrologische Gesellschaft bei einem Besuch 2003 noch immer vom Eichenkranz begeistert, bis heute gilt er als bundesweit einzigartig. Seit 2004 gibt ein Parkpflegewerk die Leitlinien der Pflege vor. Und so ist es in den letzten Jahren gelungen, mit Hilfe von Spenden neue Bäume zu pflanzen und die Lücken im Bestand zu füllen. Heute ist der Eichenkranz wieder komplett.

Stationen Eichenkranz

Der Botanische Garten entstand von 1923 bis 1938 als zentraler Schulgarten für die Bamberger Kinder. Aber das sollte nur der Anfang sein: Gartenbaudirektor Viktor Luster wollte aus dem Lehrgarten einen „echten“ Botanischen Garten entwickeln. Daraus wurde nichts, aber für die Bamberger ist die Anlage unweit des Hainweihers trotzdem ihr „Botanischer Garten“.

Viktor Luster plante die Anlage auf Grundlage der Pflanzensystematik des Botanikers Carl von Linné. Der Garten erhielt ein Alpinum mit 200 Gesteinsarten, es gab ein Arzneifeld und die Nutzpflanzen-Abteilung zeigte die Funktion von Öl- und Faserpflanzen.

Bei seinem Entwurf nahm Viktor Luster sich den klaren, streng geometrisch angelegten „Architektengarten“ zum Vorbild. Der war nach 1900 in Mode gekommen und wurde von vielen Architekten zunächst vor allem für Privatgärten umgesetzt. Ab den 1920er Jahren übernahmen die Gartenarchitekten diese Ideen auch für die Anlage von öffentlichen Parks und kombinierten sie mit landschaftlichen Gestaltungsformen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage immer mehr zum Blumen- und Staudengarten. Nach aufwendiger Restaurierung 2017-2019 ist der Botanische Garten heute fast wieder in seinem einstigen Zustand erlebbar. Die Parterrebeete wurden im Stil der 1920er Jahre bepflanzt, das Metznerhäuschen beherbergt eine Ausstellung und ein Tastmodell zum Bamberger Hain.

Der Botanische Garten mit dem Hainweiherumfeld war von Anfang an auch ein Ort der Ruhe und Erholung für die Spaziergänger. Zudem wird auf dem Weiher im Winter Schlittschuh gefahren.

Stationen Botanischer Garten
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